Diese Technik kann verwendet werden, um beliebig lange Mono-Vorfächer oder Topshots mit Geflochtener Schnur zu verbinden. Hierzu wird an dem Monovorfach mittels Hohlschnur eine Schlaufe angebracht. Das Vorfach wird dann mit einem Schlaufenknoten mit der Schlaufe der Hauptschnur verbunden. Die dabei letztendlich entstehenden Knoten sind so klein, dass sie problemlos durch die Ringe gezogen und auf die Rolle aufgewickelt werden können.

Dieses Aufwickeln des Vorfachs auf die Rolle hat dem System den Namen gegeben: Wind-On Leader, das aufwickelbare Vorfach.

Diese Technik bietet folgende Vorteile:

  • Kombination von dehnungsarmer Hauptschnur mit dehnbarem Mono (kontrollierte Pufferung)
  • Verwendung preiswerter Monofiler Schnur im Bereich des höchster Belastung
  • normale (nicht hohlgelochtene) Schnüre können weiter verwendet werden
  • erhöhte Sicherheit bei der Landung. Ist der Fisch dicht am Boot, bietet die Monofile Schnur die gewünschte Dehnbarkeit, um z.B. Kopfstösse abzufedern. Gleichzeitig wird die Gefahr von Schnittwunden für den Angler deutlich reduziert.

Die Tragkraft aller Komponenten bleibt zu nahezu 100% erhalten.

Folgende Materialien werden benötigt, um die Verbindung herzustellen:

  • Monofile Schnur der gewünschten Stärke
  • ca. 2,5m geeignete Hohlschnur, die zur Stärke der Mono passt
  • für die Schnüre passende Spleissnadeln (Hohlnadel und Schlaufennadel)
  • eine scharfe Schere und ggf. ein Skalpell
  • Rutenbindegarn, dünne Geflochtene, Rigging Floss oder ähnlicher dünner Faden
  • Sekundenkleber
  • Schmirgelpapier (ca. 1000er)

1.

Benötigt werden ca. 2,5m der Hohlschnur. Diese Schnur wird annähernd gedrittelt. Das unten gezeigte Stück ist deutlich kürzer und wurde zu Darstellungszwecken an der entsprechenden Stelle markiert.

2.

Die Schnur wird um die markierte Stelle herum gestaucht, um die Fasern zu öffnen. Damit wird der Eintritt der Schlaufennadel in den inneren hohlen Kanal vereinfacht.

3.

Die Schlaufennadel wird in Richtung des langen Endes in die Hohlschnur eingeführt. Dabei wird die Nadel ungefähr mittig festgehalten, und die Hohlschnur mit der freien Hand auf die Nadel geschoben. Daumen und Zeigefinger umfassen hierbei die Nadelspitze in der Hohlschnur leicht, und führen die Schnur über die Nadel in Richtung Schlaufe.

Dieser Vorgang erfordert ein wenig Übung. Wird die Hohlschnur zu stark mit Zug belastet, schliesst sich das Gewebe und umklammert die Nadel in der gleichen Weise, wie dies später bei der Mono funktionieren soll. Wird die Hohlschnur gestaucht (geschoben), öffnet sich das Gewebe wieder und die Nadel kann im Hohlkanal bewegt werden.

4.

Das Einführen der Nadel ist deutlich einfacher, wenn die Hohlschnur eben und gerade geführt wird - z.B. auf einem Tisch ablegen.

5.

Ist die Nadel bis zur Öse mit Hohlschnur ummantelt, wird das kürzere Ende der Hohlschnur durch die Öse geführt und mit der Schlaufennadel in das längere Ende eingezogen.

6.

Ab einem bestimmten Punkt droht die in Schritt 5 gebildete Schlaufe sich zu schliessen, da für die eingezogenen Schnur ja weniger als ein Drittel der Gesamtlänge zur Verfügung steht. Damit die Schlaufe sich nicht schliessen kann, sollte ein passender Gegenstand eingelegt werden. Der Umfang des Gegenstands bestimmt hinterher die Grösse der Schlaufe.

Leere Schnurspulen sind sehr geeignet, weil sie nicht dazu neigen aus der Schlaufe zu rutschen.

7.

Die Nadel wird jetzt entfernt und der äussere Schlauch der Schnur soweit wie möglich in Richtung Schlaufe geschoben.

8.

Jetzt kommt die Hohlnadel zum Einsatz. Die Monofile Schnur, die verwendet werden soll, wird in das offene Ender der Hohlnadel eingeschoben. Der Innendurchmesser der Nadel sollte auf den Durchmesser der Mono abgestimmt sein, damit diese satt in der Nadel sitzt und nicht von selbst wieder rausrutscht.

Ist keine geeignete Nadel verfügbar, kann innerhalb praktikabler Grenzen ein wenig getrickst werden.

Sitzt die Mono zu locker in der Nadel, kann man sie mit einigen scharfen Knicken zu einem Zick-Zack deformieren. Diese Knicke fixieren die Mono etwas in der Nadel (das verknickte Ende wird nachher abgeschnitten)

Ist die Mono zu dick für die Nadel, kann man sie mittels des Skalpells soweit anspitzen, bis sie in die Öffnung der Nadel passt. Die Mono sitzt dann meist hinreichend stramm in der Nadel, auch wenn sie nur wenige mm eingeführt werden konnte.

Ist der Durchmesser der Mono grösser als der Aussendurchmesser der Nadel funktioniert dieser Trick nicht mehr ordentlich - die Mono verhakt sich in den folgenden Schritten dann oft innen in der Hohlschnur.

9.

Die Nadel wird nun in die Schnittstelle der Hohlschnur eingeschoben. Durch anstupfen mit dem Finger kann auch hier das Geflecht etwas geöffnet werden, um den Eintritt der Nadel einfacher zu gestalten.

Allerdings sollte vermieden werden, dass Geflecht zu stark in die Einzelfasern aufzutrennen - das dabei entstehende fusselige Ende erschwert nachher die Herstellung des Abschlusses.

10.

Die Nadel wird bis zu der Stelle eingeschoben, wo der äussere Strang beginnt dann dort nach Aussen geführt.

11.

Mit den Fingern wird die Hohlschnur jetzt vorsichtig von der Nadel in Richtung Mono hinunter geschoben. Wichtig ist, dass wirklich geschoben wird, damit das Geflecht geöffnet wird/bleibt.

Rutsch bei diesem Vorgang die Mono aus der Nadel, bedeutet dies meist, dass man erneut mit Schritt 8 beginnen darf.

Die Mono kann zu weiteren Bearbeitung beliebig weit aus der Hohlschnur gezogen werden. Jetzt wird ggf. auch das verknickte Ende abgeschnitten.

12.

Da Mono durch die Quetschung beim Abschneiden dazu neigt, an der Schnittkante scharfkantige Ränder zu bekommen, wird die Schnittkante mit dem Schleifpapier entgratet. Dadurch soll eine Verletzung der Hohlschnur unter Spannung ausgeschlossen werden.

13.

Ist das Monoende entsprechend vorbereitet, wird es in die Hohlschnur zurückgeschoben (!).

14.

Die Mono wird innerhalb der Hohlschnur mit den Fingerspitzen fixiert. Die freie Hand schiebt nun die Hohlschnur (von der Schlaufe weg) über die Mono.

(Das Skalpell liegt übrigens nur auf der Schnur, damit diese in der Schärfeneben liegen blieb)

15.

Jetzt wird der äussere Teil der Hohlschnur von der Schlaufe wegführend ebenfalls in Richtung Mono geschoben. Die Hohlschnur sollte die Mono satt und ohne erkennbare Knötchen oder lockere Bereiche umschliessen.

In diesem Schritt kann auch die Größe der Schlaufe noch justiert werden.

16.

Der korrekte Abschluß ist die Voraussetzung für die Funktionalität der gespleissten Schlaufe und des WOL allgemein!

Das Konzept erfordert, dass die Hohlschnur in der Länge gestreckt wird und sich dabei um die Mono spannt. Hierdurch wird die notwendige Reibung zwischen der äusseren Hohlschnur und der innen liegenden Mono erzeugt, welche letztendlich die auftretenden Zugkräfte aufnimmt.

Hierzu wird die Geflochtene im Übergang zur Mono (an einem einzigen Punkt) an der Mono fixiert.

Die Fixierung  wird durch eine engen, kräftige Knoten erzeugt, der ggf. noch mit etwas Sekundenkleber gesichert wird.

Der Knoten selber sollte möglichst schlank sein, damit er gut durch die Ringe gleitet. (Ich verwende hier den Knoten, der auch zum Anbinden von Plättchen-Haken einsetzt wird). Der Hidden Knot geht z.B. auch.

Als Material für den Knoten kann Rigging Floss (aus dem Big Game Bereich), Rutenbindegarn oder eine dünne Geflochtene Schnur verwendet werden.

Da für die Erstellung des Knotens eigenlich vier Hände sinnvoll wären, ist es hilfreich das entsprechende Teilstück frei schwebend einzuspannen.

17.

Einige halbe Schläge links und rechts des primären Knotens sichern die die Verbindung und helfen das ggf. ausgefranste Ende der Geflochtenen an die Mono anzupressen.

18.

Jetzt werden alle überstehenden Fäden kurz abgeschnitten und die Verbindung mit Sekundenkleber gesichert.

Der Klebstoff versteift die nicht benötigten Fadenbereiche enorm - seitlich aus der Verbindung herausragende Fasern sind daher zu vermeiden - sie wirken sich sehr störend aus. Dies gilt besonders für unzureichend fixierte Fasern der Geflochtenen Schnur am Schnittende! Wird das freie "Gefussel" nicht ordentlich entfernt und mit Klebstoff durchtränkt, ergibt sich schnell ein unschöner Klumpen.

Sekundenkleber haben eine niedrige Oberflächenspannung und dringen gut und schnell in das Geflecht ein. Überschüssiger Kleber sollte dennoch umgehend entfernt werden, wobei die Finger NICHT das geeignete Werkzeug sind.

19.

Ist der Kleber getrocknet kann das Vorfach für die zukünftige Verwendung aufgewickelt und verstaut werden.

Kleine Soft-Taschen für CDs leisten gute Dienste für die Lagerung mehrerer Vorfächer.

Viel Spass mit diesem Konzept.